Verteilungsbericht 12.02.2022

ENDLICH SONNE

Ein sonniger und recht entspannter Samstagnachmittag im Februar kann kaum darüber hinwegtäuschen, dass immer mehr Menschen von unserem Angebot Gebrauch machen und zu unserer wöchentlichen Verteilung von Lebensmitteln und Sachspenden kommen. Aus dem „Armutsbericht des Paritätischen Wohlfahrtsverband“ geht hervor, dass das Armutsrisiko 2020 in ganz Deutschland gestiegen ist. Mit einer Quote von 17,8 % liegt Hamburg über dem Bundesschnitt, das sind rund 330.000 Menschen und es werden immer mehr! In einer Stadt, in der die Mieten in den letzten Jahren nahezu explodiert sind und sich in zehn Jahren fast verdoppelt haben, ist die Gefahr groß, irgendwann ohne Obdach dazustehen. Die Politik hat viel zu lange geschlafen, ein Mietendeckel wurde in Berlin sehr schnell gekippt und Besserung ist nicht in Sicht, Politik wird leider kaum für die Schwächsten in unserer Gesellschaft gemacht. In Hamburg waren 2019 laut Schätzungen ebenfalls fast doppelt so viele Menschen auf der Straße, wie 2009. Wer kann diese Entwicklung stoppen? Wir kriegen immer noch zu oft zu hören, in Deutschland müsse ja Niemand obdachlos sein, die Entwicklung in den letzten Jahren spricht jedoch eine ganz andere Sprache und lässt sich einfach nicht leugnen.
Am vergangenen Samstag kamen rund 500 obdachlose und bedürftige Menschen zu uns, die Tendenz ist steigend. Vereine wie Schau‘ nicht weg e.V. setzen sich mit viel Herzblut für diese Menschen ein, doch die Ursachen können sie nicht bekämpfen. Das liegt einzig und allein in der Hand der Politik und somit auch ein Stück weit beim Wähler, also bei uns allen.
Wir dürfen nicht darauf hoffen, dass sich an der steigenden Armut in unserer Stadt etwas ändern wird, wenn wir am Ende nicht auch Druck auf den Senat ausüben, klar machen, dass wir in einer Solidargemeinschaft leben wollen und sich um Menschen gekümmert werden soll, die nicht das Glück haben, ein festes Dach über den Kopf zu haben, die nicht wissen, wie sie durch den Monat kommen.
An dieser Stelle sei allen Menschen gedankt, die uns in irgendeiner Weise unterstützen und mithelfen ein Bewusstsein für die Missstände in einer der reichsten Städte Deutschlands zu schaffen.
Markus für Schau‘ nicht weg e.V.
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